Verbrennungen an Apfelbäumen: Wie man den Baum behandelt und ihm bei der Genesung hilft
Wer schon länger gärtnert, hat wahrscheinlich schon schwarze oder dunkelbraune Flecken an seinen Obstbäumen (insbesondere Apfelbäumen) bemerkt. Diese Flecken sind nicht nur an den Blättern, sondern auch an den Trieben und am Stamm sichtbar. Sie können Anzeichen für Pflanzenkrankheiten sein. Apfelbäume sind am häufigsten von Feuerbrand (einer gefährlichen Infektionskrankheit) und Sonnenbrand betroffen.
Inhalt
Warum bekommen Apfelbäume Verbrennungen?
Sonnenbrand und bakterielle Verbrennungen haben unterschiedliche Ursachen.
Sonnenbrand
Sonnenbrand ist die häufigste Schädigung von Apfelbäumen. Besonders im Frühjahr sind die Pflanzen dafür anfällig.
Im Frühling erwacht der Garten aus seinem Winterschlaf und passt sich den neuen, wärmeren Bedingungen an. Doch der Frühling ist tückisch, denn das Wetter wechselt ständig: Tagsüber scheint die Sonne warm, nachts kann es plötzlich Frost geben. Diese Schwankungen führen dazu, dass die Pflanzen Sonnenbrand bekommen.

- Die Triebe und der Stamm des Apfelbaums erwärmen sich in den bereits länger werdenden Tagen. Frostige Nächte beeinträchtigen diesen Prozess nicht. Der noch nicht geschmolzene Schnee reflektiert die Sonnenstrahlen und spendet den Bäumen zusätzliche Wärme.
- Auf der Südseite erwachen die Pflanzen langsam und der Saftfluss setzt ein. Die Rinde erwärmt sich auf +5…+10°C.
- Gleichzeitig befindet sich die Schattenseite des Baumes jedoch in einem Bereich, in dem die Temperatur möglicherweise noch unter dem Gefrierpunkt liegt (manchmal beträgt der Unterschied zur Sonnenseite 15–20 Grad).
- Mit dem Sonnenuntergang sinkt die Temperatur rapide, und alles Pflanzengewebe, das tagsüber ausgetrieben hat, gefriert. Dadurch erleidet der Baum Sonnenbrand.
Sonnenbrand führt zur Bildung dunkler Stellen, Risse und kahler Stellen am Stamm. Dieses freiliegende Holz ist anfällig für Pilzbefall und Insektenbefall.
Sonnenbrand ist natürlich nicht für alle Pflanzen geeignet. Gefährdet sind in der Regel junge Bäume, die erst kürzlich im Freien gepflanzt wurden, sowie Apfelbäume, die auf nährstoffarmen Böden mit geringer Luftfeuchtigkeit wachsen.
Besondere Aufmerksamkeit sollte man auch den Sämlingen schenken, die über den Winter vergraben waren. Sie sollten nur in feuchte Erde gepflanzt und gut gegossen werden, da sie sonst ebenfalls Sonnenbrand bekommen können.
Erfahrene Gärtner raten davon ab, den Stamm und die Triebe des Apfelbaums mit Folie, Draht oder anderen Bindematerialien zu stark zu umwickeln. Dies kann ringförmige Läsionen an der Stammrinde verursachen und den Wärmehaushalt des Baumes stören, wodurch seine Anfälligkeit für Sonnenschäden unweigerlich zunimmt.
Feuerbrand
Feuerbrand, der an Trieben, Blättern und Stamm von Apfelbäumen auftritt, ist infektiösen Ursprungs. Die Primärinfektion beginnt ebenfalls im Frühjahr, wenn die Pflanzen zu blühen beginnen:
- Schädliche Bakterien gelangen mit Pollen und Exsudatpartikeln auf die Blüten.
- Eine hohe Luftfeuchtigkeit (70%) und warmes Wetter (+17…+19 Grad) tragen zur schnellen Ausbreitung der Infektion im Baumgewebe bei.
- Nach etwa einem Jahr tritt aus den entstandenen nekrotischen Geschwüren ein zähflüssiges Exsudat aus, das allmählich Fäden bildet. Diese Fäden werden durch Luftströmungen zu nicht infizierten Pflanzen getragen.
Die Krankheit kann sich im gesamten Garten durch Pflanz- und Veredelungsmaterial sowie durch Behälter mit befallenen Früchten ausbreiten. Knospen oder durch Stecklinge, sowie durch Insektenvektoren, Vögel, Regen oder Luftströmungen.
Schädliche Bakterien dringen durch Risse und andere Beschädigungen der Rinde in das Pflanzengewebe ein.
Vertriebsmechanismus:
- Zunächst überlebt die Infektion die Kälte in den Gefäßen einer bereits erkrankten Pflanze.
- Im Frühjahr, mit dem Einsetzen des Saftflusses, breitet sich die Infektion in der gesamten Pflanze aus und tritt als zähflüssiges Exsudat aus. Dies setzt sich bis zum Herbst fort.
- Mit dem Einsetzen der Blüte vermehren sich die Bakterien noch schneller.
- Apfelbestäubende Insekten, Vögel und andere Schädlinge verbreiten die Infektion im gesamten Garten.
- Die Krankheit dringt auf ähnliche Weise in das Gewebe anderer Pflanzen ein.
- Einen weiteren negativen Einfluss haben starke Winde, die die Fäden der Bakterienfäule im ganzen Garten verbreiten, sowie anhaltender Regen.
- Neben den Symptomen des Feuerbrands an einem Apfelbaum können auch weitere Symptome auftreten Krätze, Fruchtfäule und Erwinia.
Komplexe Behandlung von bakteriellen Verbrennungen
Die am schwierigsten zu bekämpfende Krankheit ist die bakterielle Infektion, die Brandflecken an Apfelbäumen hinterlässt. Es gibt ein umfassendes System zur Krankheitsbekämpfung, das sowohl chemische Mittel als auch traditionelle Heilmittel umfasst.
Chemikalien
Wie bei bakteriellen Erkrankungen des Menschen werden auch infektiöse Pflanzenkrankheiten mit Antibiotika behandelt. Es gibt mehrere wirksame chemische Behandlungsmethoden, die helfen können, Bakterienbrand an Obstbäumen schnell zu bekämpfen:
- Fitolavin (Etwa 20 ml des Produkts in 10 Litern sauberem Wasser auflösen, die Apfelbäume mit der zubereiteten Mischung besprühen und den Bereich um den Stamm herum damit wässern);
- "Tetracyclin" und "Streptomycin" (Zusammenarbeiten, 3 Tabletten „Tetracyclin“ und 1 Ampulle „Streptomycin“ in 5 Litern sauberem Wasser mischen, die Pflanzen während und nach der Blüte mit der zubereiteten Mischung besprühen);
- Ampicillin (Eine Kapsel des Produkts wird in einem Eimer Wasser aufgelöst, die Mischung wird auf Bäume in allen Vegetationsstadien gesprüht);
- Gentamicin (1 Kapsel mit 1 Liter Wasser vermischen, dann einen Gartenverband in der Mischung tränken und damit alle gereinigten Stellen mit beschädigter Rinde und/oder Exsudatabsonderungen umwickeln);
- Ofloxacin (Sie können eine Mischung für Kompressen herstellen, indem Sie 1 Tablette des Präparats in einem Liter Wasser auflösen, oder eine Sprühlösung, indem Sie 2 Tabletten in einem Eimer Wasser auflösen).
Es empfiehlt sich, Antibiotika und Fungizide abwechselnd anzuwenden. Diese Vorgehensweise beugt Abhängigkeit vor und erhöht die Wirksamkeit der Behandlung.
Sehr fortgeschrittene Infektionen müssen mit Antibiotika-Injektionen behandelt werden.
Volksrezepte
Leider lässt sich Feuerbrand an Apfelbäumen nicht allein mit Hausmitteln heilen. Diese können jedoch als ergänzende Behandlung oder vorbeugende Maßnahme eingesetzt werden.
Beliebte Drogen:
- BorsäureEin hervorragendes Produkt, das ein saures Milieu schafft, welches schädliche Bakterien hemmt und die allgemeine Widerstandsfähigkeit der Pflanze stärkt. Lösen Sie 10 g des Produkts in 10 Litern sauberem Wasser auf und besprühen Sie den Apfelbaum mit der Mischung.
- BernsteinsäureEine weitere Möglichkeit, ein saures Milieu zu schaffen, besteht darin, 10 Tabletten mit 10 Litern Wasser zu mischen und die Bäume mit der Mischung zu besprühen.
- AschelösungVersorgt Pflanzen mit Phosphor und Kalium und stärkt so ihre Widerstandsfähigkeit. 210 g Asche mit 10 Litern sauberem Wasser vermischen. Die Lösung einige Zeit stehen lassen, dann abseihen und die Pflanzen besprühen.
- HefelösungHefe fördert das Pflanzenwachstum und hemmt schädliche Mikroorganismen. Mischen Sie 10 g Trockenhefe, 2 Esslöffel Zucker und 10 Liter warmes Wasser. Lassen Sie die Mischung 2 Stunden ruhen. Anschließend auf den Apfelbaum auftragen.
Biopräparate
Eine weitere Produktkategorie zur Bekämpfung der Bakteriose bei Apfelbäumen sind biologische Produkte. Sterilisierte Pflanzen sind in der Regel schwächer und anfälliger für neue Krankheiten, wodurch ihre Erholung von früheren Erkrankungen (insbesondere nach einer Antibiotikabehandlung) erschwert wird.
Die einzige Lösung besteht darin, die Pflanze und den Boden darunter mit nützlichen Pflanzen zu besiedeln, d. h. biologische Methoden zur Bekämpfung der Infektion einzusetzen.
Beliebte Immun-Biostimulanzien:
- Stimix-KonzentratEin Gegenmittel und Immunbooster, geeignet zur Bekämpfung bakterieller Infektionen verschiedener Ursachen. Einfach 100 ml des Präparats in 10 Litern sauberem Wasser verdünnen und die Pflanzen unmittelbar nach der Ernte gießen.
- "Stimulierungsstandard"Ein ähnliches Produkt wie das erste, jedoch mit einer geringeren Konzentration an Wirkstoffen. Verdünnen Sie 50 ml des Produkts in 10 Litern Wasser und besprühen Sie die Bäume auf das Laub. Wiederholen Sie die Anwendung sieben Mal pro Saison (alle 14 Tage sprühen).
- Baikal EM-1. Immunstimulans und Gegenmittel. 10 ml des Produkts in 10 Litern Wasser auflösen und auf die Apfelbäume sprühen. Die Anwendung dreimal pro Saison wiederholen.
Wie man Sonnenbrand an einem Apfelbaum behandelt
Wenn Ihr Apfelbaum bereits Sonnenbrand hat, müssen Sie vor der Behandlung die beschädigten Rindenstücke entfernen. Im Frühjahr geht das recht einfach: Schaben Sie die Rinde mit einem scharfen Gartenmesser ab und schleifen Sie die beschädigte Stelle anschließend bis zum gesunden Holz ab. Desinfizieren Sie die gereinigte Fläche und die Werkzeuge danach unbedingt.
Kupfersulfat kann als Antiseptikum verwendet werden (1 % - 100 g des Präparats pro 10 Liter Wasser).
Nach Abschluss aller Eingriffe sollte die beschädigte Stelle eingefettet werden. Gartenplatz und binde es mit dunkler Folie oder normalem Jutesack zu.
Erst nach all den oben genannten Maßnahmen kann man mit der Behandlung, nämlich der Impfung, fortfahren:
- Wenn die Rinde am Stamm stark beschädigt ist, empfiehlt sich die Brückenpfropfungstechnik.
- Wenn an den Wurzeln des abgebrannten Baumes wilde Triebe wachsen, sollten diese als Veredelungsmaterial verwendet werden.
- Beim Veredeln sollte man etwas oberhalb der beschädigten Stelle arbeiten. Befindet sich unterhalb der Wunde ein Wurzeltrieb, eignet sich dieser ebenfalls gut, um eine Brücke zu schaffen.
- Sobald die Veredelungsstelle Wurzeln schlägt, fließt lebensspendender Saft durch sie in andere Teile der Pflanze, sodass der Baum gerettet wird und die Verbrennung heilt.
Verhütung
Sonnenbrand und bakterielle Verbrennungen lassen sich durch die Einhaltung bestimmter Regeln verhindern.
Vorbeugung von Feuerbrand |
Wichtigste Empfehlungen:
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Sonnenbrand vorbeugen |
Wichtigste Empfehlungen:
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Abschluss
Feuerbrand an Apfelbäumen ist ein ernstes Problem. Im besten Fall wird er durch Sonneneinstrahlung verursacht, im schlimmsten Fall durch eine Infektionskrankheit (Bakteriose). Beide Probleme lassen sich behandeln, doch die Behandlungsmethoden müssen sorgfältig ausgewählt werden, insbesondere bei Feuerbrand. Behandeln Sie die Pflanze umfassend und beachten Sie dabei vorbeugende Maßnahmen und die richtige Pflege.