Apfelbaumstecklinge: Ernten, Bewurzeln oder Veredeln
Eine der wichtigsten Aufgaben beim Apfelanbau ist die Gewinnung von hochwertigem Pflanzgut. Stecklinge sind die einfachste und effektivste Methode, diesen Obstbaum zu vermehren. Um optimale Ergebnisse zu erzielen, ist es wichtig, einige Feinheiten dieser Methode zu verstehen.
Inhalt
Der Bedarf an Stecklingen
Apfelbäume tragen typischerweise mehrere Jahre lang reichlich Früchte, danach nimmt der Ertrag allmählich ab. Schließlich muss die Plantage neu bepflanzt werden, wobei die alten Bäume durch junge Setzlinge ersetzt werden. Die Vermehrung durch Stecklinge wird ebenfalls genutzt, um die Fläche einer Apfelplantage zu vergrößern, indem junge Bäume von bewährten Exemplaren gepflanzt werden.
Gärtner haben die Möglichkeit, in Baumschulen neu gezüchtete, ertragreiche Hybridsorten zu erwerben. Aufgrund des besonderen Klimas in den meisten Regionen Russlands gibt es jedoch keine Garantie dafür, dass diese neuen Sorten die erwarteten Ergebnisse liefern. Um solche Risiken zu vermeiden, verwenden die meisten Gärtner lieber Pflanzgut aus dem eigenen Garten, da ihre Apfelbäume bereits an das Klima angepasst sind, viele Winter überstanden haben und Früchte tragen.
Stecklinge sind die optimale Methode zur Verjüngung eines Mutterbaums und können fast zu jeder Jahreszeit durchgeführt werden.
Die beste Zeit, um Stecklinge von Apfelbäumen zu schneiden, ist der Sommer.

Als idealer Zeitpunkt für die Stecklingsvermehrung gilt der Sommer: die Zeitspanne von Ende Juni bis Anfang Juli, da zu diesem Zeitpunkt die Blätter des Pflanzmaterials bereits voll entwickelt sein sollten.
Die Ernte kann auch im Herbst durchgeführt werden, in diesem Fall Stecklinge Anschließend werden sie zum Veredeln verwendet. Zur Lagerung ist ein dunkler Keller mit feuchtem Sand und regelmäßiger Belüftung erforderlich.
Die empfohlene Schnittzeit ist die Morgendämmerung, da sich zu dieser Zeit eine große Menge Feuchtigkeit in den Trieben ansammelt.
Stecklinge, das ausreichend Feuchtigkeit enthält, eignet sich am besten zur Vermehrung.
Von Vorbereitungen im Frühjahr wird abgeraten, da dabei ein hohes Risiko besteht, den Mutterbaum zu beschädigen.
Regeln für die Stecklingsvorbereitung
Vorbereitung des Pflanzmaterials Es ist wichtig, im Winter damit zu beginnen, da Sommerstecklinge kein gutes Wurzelsystem entwickeln. Dieser Vorgang sollte wie folgt durchgeführt werden:
Ende Dezember sollte man einen ein bis zwei Jahre alten Ast vom Apfelbaum auswählen, dessen Rinde unbeschädigt ist.- Brechen Sie den Trieb an der Basis ab und fixieren Sie ihn mit Isolierband oder Gips in einer gebogenen Position.
- Wenn der Frühling kommt, schneiden Sie den Ast an der Bruchstelle ab und stellen Sie ihn in ein lichtundurchlässiges Gefäß mit warmem, stehendem Wasser. Wenn möglich, verwenden Sie hierfür Schmelzwasser.
- Zur Desinfektion empfiehlt es sich, 2 Tabletten Aktivkohle in Wasser aufzulösen.
- Während der gesamten Zeit, die der Zweig im Gefäß verbringt (dies dauert in der Regel 20 Tage), muss regelmäßig frisches Wasser nachgefüllt werden.
Nach Ablauf der festgelegten Frist vor Ort schneiden Man kann eine Verdickung erkennen, an der sich später Wurzeln bilden werden. Sobald die ersten Triebe erscheinen, kann der Bewurzelungsprozess beginnen.
Es wird empfohlen, mehrere Triebe gleichzeitig zu schneiden und vorzubereiten; dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, Pflanzmaterial in der gewünschten Qualität zu erhalten.
Wurzelmethoden
Sobald sich Wurzeln gebildet haben und diese eine Länge von 5–8 cm erreicht haben, werden die Stecklinge in der Regel sofort in die Erde gepflanzt. Neben dem Hochbeet gibt es noch einige andere Bewurzelungsmethoden, die ebenso effektive Ergebnisse liefern.
In Kartoffelknollen

Trotz ihrer Ungewöhnlichkeit ist diese Methode recht ergiebig und eignet sich für alle Arten und Sorten von Apfelbäumen, einschließlich der Säulenapfelbäume, die für ihre Launenhaftigkeit bekannt sind.
Wählen Sie für diese Vorgehensweise eine große Kartoffelknolle ohne mechanische Beschädigungen oder Krankheiten. Waschen Sie die Kartoffel gründlich, entfernen Sie alle Augen und stecken Sie dann den Steckling in das Fruchtfleisch. Vergraben Sie ihn anschließend in Sand oder Erde.
Darüber wird eine Folienabdeckung gebildet, die einen Treibhauseffekt ermöglicht.
Verwendung von holzigen Stecklingen

Für diese Methode wählt man vollkommen gesunde, ein- bis zweijährige Triebe an der Südost- oder Südseite des Mutterbaums aus. Das Pflanzgut sollte aus dem mittleren Bereich der Baumkrone entnommen werden.
In diesem Fall kann die Bewurzelung überall erfolgen: drinnen, im Gewächshaus oder im Freien. Für die letztgenannte Methode ist der Aufbau eines speziellen Gewächshauses erforderlich.
Für diese Vorgehensweise eignen sich zu Hause Kisten ideal. Zur Vorbereitung des Substrats mischen Sie handelsübliche Blumenerde mit Stroh im Verhältnis 1:3. Das Stroh dient in diesem Fall als Lockerungsmittel.
Das Wurzelwachstum im Freien beinhaltet Mulchen, wodurch die Feuchtigkeit im Boden gehalten und ein Austrocknen der Wurzeln verhindert wird.
Die Vermehrung von Apfelbäumen durch Stecklinge bietet eine Reihe von Vorteilen:
- Erhaltung der Sorteneigenschaften;
- die Möglichkeit, Apfelbäume jeden Alters mittels Stecklingen zu vermehren;
- Die Möglichkeit, Stecklinge über beliebige Entfernungen ohne nennenswerte finanzielle Kosten zu versenden und zu transportieren.
Zu den Nachteilen dieser Methode gehört der übermäßig lange Bewurzelungsprozess.
In einer Holzkiste

Der Behälter wird mit Substrat gefüllt und mehrere Stecklinge gleichzeitig hineingelegt. Anschließend wird er an einen warmen Ort gestellt.
Der Raum, in dem die Stecklinge bewurzelt werden, muss gut belüftet sein.
Bei der Pflege des Pflanzguts wird eine Tropfbewässerung durchgeführt. BewässerungDie
Pflanzung im Freiland

Üblicherweise werden mehrere junge Apfelbäume gleichzeitig im Freien gepflanzt. Am häufigsten wird hierfür die Grabenpflanzmethode angewendet, wodurch die Wahrscheinlichkeit erhöht wird, mehrere qualitativ hochwertige Exemplare zu erhalten.
Vor dem Pflanzen wird der Boden vorbereitet und gedüngt. Anschließend benötigen die jungen Triebe die richtige Pflege: Gießen, Düngen und Auflockern des Bodens.
Pfropfmethode
Eine gängige Methode unter Gärtnern ist die Vermehrung durch Veredelung, die einige Vorteile bietet. Die direkte Bewurzelung eines Stecklings von einem älteren Mutterbaum ist weniger effektiv als die Veredelung. Darüber hinaus ermöglicht die Veredelung den Anbau mehrerer Apfelsorten auf einem einzigen Baum, da ein über sieben Jahre altes, ausgewachsenes Exemplar mehrere Veredelungen problemlos verträgt.

Für ein erfolgreiches Ergebnis ist die Wahl der richtigen Unterlage entscheidend. In diesem Fall eignen sich Wildapfelbäume am besten, da sie sich durch schnelle Anpassungsfähigkeit und hohe Lebensfähigkeit auszeichnen.
Wenn Sie nur eine Sorte anbauen möchten, empfiehlt es sich, den Steckling direkt auf die Wurzeln der Unterlage zu veredeln. Verwenden Sie dazu einen einjährigen Trieb, dem alle Blätter entfernt wurden.
Die Stecklinge müssen folgende Anforderungen erfüllen:
- Vorhandensein von 3-4 gesunden Nieren;
- das Vorhandensein eines glatten, schrägen Schnitts.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Impfungen durchzuführen.
Knospen

Verfahren Knospen Das Verfahren zeichnet sich durch seine einfache Durchführung und hohe Überlebensrate aus. Es erfordert die Verwendung vollständig ruhender Knospen, vorzugsweise aus dem Vorjahr. Der optimale Zeitpunkt für die Veredelung ist das frühe Frühjahr oder die ersten Augusttage. Alle Arbeitsschritte werden in einer bestimmten Reihenfolge durchgeführt:
- Wählen Sie auf der Unterlage einen zuverlässigen Trieb, der mindestens 25 cm aus dem Boden wächst.
- An der gewählten Stelle die Rinde 2–3 mm tief einschneiden, sodass der Buchstabe „T“ entsteht.
- Heben Sie die Rinde vorsichtig an und drücken Sie sie auf die freiliegende Stelle des Edelreises.
- Die Veredelungsstelle wird mit einem Streifen Polyethylenfolie umwickelt, wobei die Knospe frei bleibt. Nur die Knospenbasis sollte fest gegen den Apfelbaum gedrückt werden.
Die Ergebnisse des Eingriffs sind nach 2 Wochen sichtbar.
Im Einschnitt

Um die Impfung durchzuführen in die SpalteFür die seitlich angebrachte Stelle benötigen Sie ein spezielles Messer, das nur einseitig (an der Fase) geschärft ist. Die Vorgehensweise ist wie folgt:
- Die Spitze eines vorbereiteten Stecklings wird abgeschnitten.
- Zum Veredeln des Edelreises wählt man einen Ast an einem ausgewachsenen Baum und geht 250 mm von der Stelle zurück, an der er am Stamm ansetzt.
- An der ausgewählten Stelle einen 8 mm tiefen Schnitt mit einem Messer ausführen.
- In den entstandenen Riss wird ein Schneidwerkzeug eingeführt.
- Die beschädigte Stelle wird mit Kitt ausgebessert und anschließend mit Polyethylen abgedeckt.
Für die Rinde
Für Bäume ab drei Jahren ist die Rindenveredelung optimal. Diese Methode empfiehlt sich in Regionen, in denen die klimatischen Bedingungen das Wachstum von Apfelbäumen einschränken. Die Veredelung sollte nur im Frühjahr erfolgen, und es sollten nicht mehr als vier Stecklinge gleichzeitig verwendet werden. Das Verfahren umfasst mehrere Schritte:
- Wählen Sie am Apfelbaum eine Stelle in einem Abstand von 1 bis 1,2 m über dem Boden.
- Mit einem scharfen Messer wird ein 5 cm langer Schnitt im Holz ausgeführt.
- Die Rinde vorsichtig beiseite schieben.
- Der Steckling, dessen unteres Ende abgeschnitten ist, wird hinter die Rinde eingeführt.
- Die veredelte Stelle wird mit Plastikfolie umwickelt.
Bei der Vorbereitung von Stecklingen muss die Richtung des Knospenwachstums beachtet werden – die Knospen sollten nach oben „schauen“.
Mögliche Fehler und Ausfälle
Bei der Vermehrung durch Stecklinge können Gärtner auf verschiedene Probleme stoßen. Eines davon ist die Vorbereitung des Pflanzmaterials im Frühjahr. Stecklinge, die zu dieser Zeit geschnitten werden, wurzeln oft nicht, da ihre Wurzeln unterentwickelt sind. Dies liegt an dem starken Saftfluss im Frühjahr, der die Bildung hochwertiger Stecklinge verhindert.
Ein weiterer häufiger Fehler von Gartenanfängern ist das Veredeln am Ende eines Zweiges, was zum Absterben führt. Um diesen Effekt zu erzielen, sollte der Edelreis direkt an der Basis veredelt werden.
Das schlechte Überleben ist oft auf unzureichenden Schutz vor schädlichen Mikroorganismen zurückzuführen. Daher ist es beim Schneiden von Stecklingen unerlässlich, die Schnittstellen mit Gartenpech oder ähnlichen Mitteln zu behandeln.
Bewurzelung von grünen Stecklingen
Die Anwachsrate von so bewurzeltem Pflanzgut liegt zwischen 30 und 60 %. Die sortentypischen Eigenschaften der Spenderpflanze bleiben vollständig erhalten. Das Verfahren selbst umfasst mehrere Schritte:
- Der abgeschnittene grüne Trieb wird in Wasser mit darin gelöster Aktivkohle gegeben.
- Um das Wurzelwachstum anzuregen, werden dem Pflanzgefäß spezielle Präparate zugesetzt.
- Nachdem sich die ersten Wurzeln gebildet haben, werden die Stecklinge in ein vorbereitetes Substrat gepflanzt und nach 2 Jahren an ihren endgültigen Standort im Boden gesetzt.
Bei dieser Methode darf kein kaltes Wasser verwendet werden; Zimmertemperatur ist optimal. Um Wurzelfäule vorzubeugen, sollte das Wasser regelmäßig gewechselt und Aktivkohle hinzugefügt werden.
Beim Bewurzeln sollten sich nicht mehr als 2 Stecklinge in einem Behälter befinden.
Vorbereitung eines Grünstecklings
Für diese Methode wählt man bis zu einjährige Triebe mit gut ausgebildetem Holz an der Basis und mindestens drei Knospen. Der ideale Zeitpunkt für die Stecklingsvermehrung ist Juni, und zwar morgens. Der Steckling wird direkt unterhalb der untersten Knospe geschnitten. schneidenDabei wird das unterste Blatt entfernt. Um die Verdunstung von Feuchtigkeit zu reduzieren, werden die verbleibenden zwei Blätter halbiert.
Für eine schnelle Bewurzelung empfiehlt es sich, Triebe aus dem unteren Teil des Mutterbaums zu nehmen.
Bevor der Sämling in einen Topf gesetzt wird, werden die unteren Blätter vollständig und die oberen teilweise entfernt.
Vermehrung durch Wurzelstecklinge

Wurzelstecklinge sind Wurzelfragmente, die aus dem Boden entnommen werden und aus ruhenden Knospen austreiben können. Mit dieser Methode lassen sich in relativ kurzer Zeit zahlreiche gesunde Sämlinge ziehen, was zukünftig reiche Ernten ermöglicht.
Da die Bildung von Wurzelstecklingen am Wurzelsystem eines ausgewachsenen Apfelbaums erfolgt, zeichnet sich das Pflanzmaterial durch eine hohe Lebensfähigkeit aus.
Die Schwierigkeit bei der Vermehrung durch Wurzelstecklinge besteht darin, dass qualitativ hochwertige Stecklinge nur von jungen, wurzelechten Bäumen im Alter von 5 bis 7 Jahren gewonnen werden können. Ältere Bäume bilden weniger Wurzelausläufer.
Beschaffungsvorgänge
Die Gewinnung von Wurzelstecklingen erfolgt nach folgendem Algorithmus:
- Im Herbst werden von den Spenderapfelbäumen Wurzeln mit einem Durchmesser von bis zu 1 cm abgeschnitten und anschließend in 10 bis 15 cm lange Segmente geteilt. Die dem Stamm am nächsten liegenden Enden werden markiert.
- Die vorbereiteten Zutaten werden in ein mit Sand gefülltes Gefäß gegeben, mit etwas Wasser besprenkelt und über Winter an einem kühlen Ort gelagert. Ein Keller eignet sich dafür ideal.
- Im Frühjahr werden die Stecklinge schräg in eine mit feuchtem Sägemehl gefüllte Kiste eingegraben und bei Zimmertemperatur aufgestellt. Nach etwa 21 Tagen treiben die Stecklinge aus und die Knospen schwellen an.
Aus den leeren Stecklingen veredelter Apfelbäume lassen sich lediglich Sämlinge von Edelreisern gewinnen, nicht aber Sorten, die für die Züchtung vorgesehen sind.
Im Frühjahr durchgeführte Arbeiten
Mit Beginn des Frühlings werden die Triebe im Freiland weitergezogen. Der Lagerraum wird geöffnet, das Pflanzgut auf Beschädigungen überprüft und etwaige Bruchstücke entfernt. Zur Desinfektion wird das Material mit einer 5%igen Alkohollösung oder Kaliumpermanganatlösung behandelt.
Während der Desinfektionsprozedur ist es nicht zulässig, die Nieren zu berühren.
Die Pflege der eingepflanzten Stecklinge erfolgt nach Standardverfahren.
Auf den ersten Blick mag die Bewurzelung von Stecklingen ineffektiv und kompliziert erscheinen, doch das Gegenteil ist der Fall. Diese Technik erfordert nur wenige einfache Schritte und ist somit auch für Gartenneulinge geeignet. Die daraus entstehenden Sämlinge behalten alle sortentypischen Eigenschaften der Mutterpflanzen und zeichnen sich durch ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber verschiedenen widrigen Einflüssen während des Anbaus aus.

Ende Dezember sollte man einen ein bis zwei Jahre alten Ast vom Apfelbaum auswählen, dessen Rinde unbeschädigt ist.