Wie man einen Apfelbaum rettet, wenn Hasen im Winter die Rinde angeknabbert haben.
Bei einem Spaziergang durch einen Obstgarten nach dem Winter fällt oft die beschädigte Baumrinde auf. Hasen und Mäuse, auf der Suche nach Nahrung, werden von der zarten Rinde junger Bäume, insbesondere von Apfelbäumen, angelockt. Indem sie Rindenstreifen abschälen, gelangen diese Waldbesucher an das saftige Innere und fügen den Bäumen erheblichen Schaden zu. Die Beschädigung der Gefäßzellen unterbricht den Saftfluss und führt zum Absterben der Pflanze. Dieser Artikel erklärt, wie Sie einen Baum vor dem Absterben bewahren und Ihren Obstgarten vor Nagetieren schützen können.
Inhalt
Baumbehandlung
Hasenfraß tritt typischerweise an der Schneegrenze auf. Junge Bäume können ihre Kronen vollständig verlieren, während ältere Bäume meist Schäden an den unteren Ästen oder der Stammrinde erleiden. Die Behandlung richtet sich nach dem Ausmaß des Schadens. Oberflächliche Rindenschäden gelten als die geringsten. In diesem Fall bleibt das Kambium – die Schicht zwischen Rinde und Holz – intakt, sodass die Heilung relativ unkompliziert ist. Wird die Rinde jedoch vollständig und bis in eine beträchtliche Tiefe um den Stamm herum angefressen, besteht ein hohes Risiko für das Absterben des Baumes. In solchen Fällen sind schnelle und drastische Maßnahmen erforderlich.
Hinweis: Das Kambium ist für das Rindenwachstum und den ordnungsgemäßen Saftfluss verantwortlich. Eine Beschädigung der dünnen Kambiumschicht führt zum Absterben des Baumes.
Behandlung oberflächlicher Einzelläsionen
Leichte Rindenschäden sollten nach ihrer Entdeckung umgehend mit einer Mischung aus Lehm und Kuhmilch behandelt werden. düngen oder GartenplatzSie können auch ein gebrauchsfertiges antibakterielles Produkt verwenden. Wickeln Sie den Stamm nach der Behandlung in Plastikfolie oder Frischhaltefolie ein, um den Heilungsprozess zu beschleunigen und den Baum vor Infektionen zu schützen. Es empfiehlt sich, Dachpappe über die Folie zu spannen, um die heilende Rinde vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen. Mit dem nahenden Sommer heilt die Wunde, und das abgestorbene Gewebe fällt ab.
Wenn die innere Schicht, das Kambium, durch Beschädigung ausgetrocknet ist, erfordert die Heilung mehr Aufwand und Zeit. Die Wunde muss ständig gepflegt werden, bis die Ränder der beschädigten Stelle vollständig verschlossen sind und sich eine dichte Narbe auf der Rinde gebildet hat. Die Oberfläche der Wachstumsschicht wird regelmäßig angeritzt, um das Wachstum neuen Gewebes anzuregen, und mit Gartenpech bestrichen. Dieser Prozess kann zwei bis drei Jahre dauern.
Bei schweren Schäden an der Apfelbaumrinde durch Hasen kommen sogenannte „künstliche Rinde“ zum Einsatz. Diese spezielle Mischung beschleunigt die Regenerationsprozesse während der Wundheilung. Die enthaltenen biologisch aktiven Substanzen regen die körpereigenen Regenerationskräfte des Baumes an. Der entstehende elastische Film haftet fest am Holz und hält dicht, genau wie echte Rinde. Darüber hinaus schützt diese Versiegelung die behandelten Stellen vor eindringender Feuchtigkeit und Austrocknung.
Werden im Winter Baumverletzungen festgestellt, empfiehlt es sich, den Stamm mit Polyethylenfolie oder Agrarfaser zu isolieren. Die Behandlung sollte erst bei wärmerem Wetter beginnen.
Strumpfbänder
Kleine, frische Wunden mit intaktem Kambium können mit Verbänden, die verschiedene medizinische Wirkstoffe enthalten, behandelt werden:
- Salben "Heteroauxin";
- Lindenblütenaufguss (200 g getrocknete Blüten pro Glas Wasser, aufkochen, abkühlen lassen und abseihen);
- Lehmbrei, hergestellt aus Lehm und Dung im Verhältnis 6:4;
- Fertigprodukt „Rannet“;
- 3%ige Lösung KupfersulfatDie
Eine Salbe (Lindenblütenaufguss, Kupfersulfatlösung) wird auf die verletzte Stelle aufgetragen, anschließend mit Gartenpech bedeckt und mit einem Verband aus Stoff und Plastikfolie abgedeckt. Eine Lehmaufschlämmung wird dick auf die Wunde aufgetragen, getrocknet, in Stoff gewickelt und erneut mit Lehm bedeckt. Im Gegensatz zu den zuvor genannten Substanzen bilden gebrauchsfertige bakterizide Präparate neben der Wundheilung einen Schutzfilm auf der Wundoberfläche. Daher ist es nicht notwendig, den Stamm mit Plastikfolie oder Stoff zu umwickeln. Der Baum verbleibt in diesem Zustand bis zum Winter und manchmal bis zum folgenden Frühjahr, bis sich eine neue Kambiumschicht und Rinde gebildet haben.
Radikale Behandlungsmaßnahmen
Radikale Maßnahmen zur Behandlung von Bäumen umfassen:
- Veredelung neuer Rinde;
- Wundtransplantation mit einer „Brücke“;
- schneiden Der Stamm soll nachwachsen.
Lassen Sie uns die Merkmale jeder der aufgeführten Methoden genauer betrachten.
Einwachsen der Rinde
Die Methode, Rinde von anderen Baumteilen zu veredeln, ist nicht besonders beliebt. Sie kann nur angewendet werden, wenn die Kambiumschicht intakt ist. Fehlt diese Schicht, ist eine Veredelung unmöglich. Zudem ist der Erfolg dieser Technik selbst bei langjähriger gärtnerischer Erfahrung nicht garantiert. Die größte Schwierigkeit besteht darin, eine optimale Haftung der Rinde zu gewährleisten.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Aufpfropfen von Rinde auf einen Apfelbaumstamm:
- Schneiden Sie mit einem scharfen Messer ein Stück Rinde von einem dicken Ast oder einer anderen Pflanze derselben Sorte ab, um es wieder einzupflanzen. Das abgeschnittene Stück sollte 10 cm größer sein als die betroffene Stelle.
- Die neue Rinde wird so auf die beschädigte Stelle aufgebracht, dass sie diese vollständig bedeckt, mit einem kleinen Rand an jeder Seite.
- Der „Flicken“ wird fest mit Klebeband oder Isolierband befestigt.
- Pflegen Sie den kranken Baum sorgfältig: Gießen Sie ihn, düngen Sie ihn, beschneiden Sie ihn und entfernen Sie den Fruchtknoten vollständig.
- Im Winter wird das Klebeband entfernt und der Apfelbaum wie gewohnt geschützt.
Brückenpfropfung
Eine zuverlässigere Methode ist das Aufpfropfen der Wunde mit Stecklingen. Diese Methode ist zwar arbeitsintensiver, die Ergebnisse sind aber fast immer hervorragend. Sie kommt zum Einsatz, wenn die Rinde am gesamten Stamm beschädigt ist oder die Wunde mehr als die Hälfte des Durchmessers einnimmt. In diesem Fall wird die beschädigte Rinde vorübergehend ersetzt durch StecklingeDabei handelt es sich um junge Triebe derselben Pflanze. Sie werden im zeitigen Frühjahr geschnitten, solange der Baum ruht und noch kein Saft fließt. Die Stecklinge sollten 15 cm länger als die Schnittbreite sein, sodass die Schnittstelle vollständig bedeckt ist und noch etwas Überstand vorhanden ist.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Brückenpfropfen:
- Die beschädigte Stelle wird bis auf das blanke Holz abgeschliffen, wobei unebene Stellen von der Rinde abgeschnitten werden.
- Der Stamm wird mit einer 3%igen Kupfersulfatlösung behandelt.
- Es werden gleich lange Stücke geschnitten.
- Die Enden der Zweige werden in einem spitzen Winkel abgeschnitten und alle Knospen entfernt.
- Ober- und unterhalb der beschädigten Stelle werden T-förmige Schnitte in die Rinde gemacht.
- Die Stecklinge werden in die Einschnitte eingeführt, wobei versucht wird, sie in maximaler Tiefe zu fixieren.
- Die Einschnitte mit eingebauten „Brücken“ werden mit Gartenpech bestrichen und fest mit Polyethylenfolie umwickelt.
Je älter der Apfelbaum, desto größer ist sein Stammdurchmesser. Das bedeutet, dass zur Rettung des Baumes mehr Stecklinge benötigt werden als bei einem jungen Baum.
Stammschnitt für umgekehrtes Wachstum
Die radikalste Methode von allen. Sie kommt zum Einsatz, wenn die Rinde durch Hasen stark beschädigt ist und der Baum keine andere Chance mehr hat, zu retten. Dabei wird der Baum bis zum tiefsten Punkt zurückgeschnitten, bevor der Saftfluss einsetzt. Um zu verhindern, dass der Baum in diesem Jahr wieder austreibt, wird der Standort schneiden Mit Gartenpech abdecken. Sofern das Wurzelsystem gut entwickelt und gesund ist, treibt der Apfelbaum im nächsten Jahr neu aus und wächst weiter. Der kräftigste Trieb wird ausgewählt und wird zum neuen Apfelbaum. Die übrigen Triebe werden entfernt.
Diese Methode wird bei Bäumen angewendet, die älter als 5 Jahre sind, da junge Sämlinge ein schlecht entwickeltes Wurzelsystem haben und einer so radikalen Behandlungsmethode nicht standhalten können.
Vorbeugung und Schutz von Bäumen
Die Behandlung von durch Nagetiere beschädigten Bäumen ist ein recht aufwendiger Prozess, der nicht immer zum Erfolg führt. Zudem verliert ein beschädigter Baum dauerhaft einen Teil seiner Fruchtbarkeit, sodass kein hoher Ertrag zu erwarten ist. Daher empfiehlt es sich, ganzjährig auf die Nagetierprävention zu achten. Um Ihren Obstgarten im Winter zu schützen, empfehlen Experten verschiedene vorbeugende Maßnahmen.
- Die Baumstämme werden nicht nur im Frühjahr, sondern auch vor dem Winter bis zu einer Höhe von etwa einem Meter mit Kalk überzogen.
- Herbstliche Verarbeitung von Baumrinde und von Laub befreiten Baumstämmen Bordeauxbrühe oder eine Lösung von Kupfersulfat (im Verhältnis von 100 g Substanz pro 10 Liter Wasser).
- Für den Winter mit Polyethylenfolie oder Dachpappe einwickeln.
- Schützen Sie junge Bäume, indem Sie zerschnittene Plastikflaschen auf den Stamm legen.
- Die Stämme und unteren Äste werden mit einer Mischung aus Naphthalin und Fischöl (1:8) behandelt, was auch dazu beiträgt, unerwünschte Gäste fernzuhalten.
- Das Mulchen des Baumstammkreises mit Sägemehl, das mit einer Sanlisol-Lösung angefeuchtet wurde, wird Mäuse und Hasen mit Sicherheit vertreiben.
- Zur mechanischen Sicherung werden feinmaschige Maschendrahtzäune sowie Fichten- und Kiefernzweige verwendet. Die Stämme junger Apfelbäume werden mit diesen Materialien umwickelt, um zu verhindern, dass Tiere sich ihnen nähern.
- Isolierung von Apfelbäumen mit Vliesstoffen.
- Das Feststampfen des Schnees um die Bäume im Winter verhindert, dass Nagetiere Gänge graben und dem Stamm nahekommen.
- Rechtzeitige Durchführung landwirtschaftlicher Maßnahmen: Umgraben, Unkrautbekämpfung, Entfernen von Laub und Pflanzenresten.
Video
In diesem Video finden Sie praktische Tipps zur Behandlung von durch Nagetiere beschädigten Obstbäumen.
Schlussfolgerungen
Junge Obstplantagen werden häufig von Nagetieren beschädigt. Diese Verletzungen beeinträchtigen die Integrität des Kambiums, der inneren Leitschicht der Rinde, die für den Saftfluss und das Überleben des Baumes unerlässlich ist. Unbehandelt können diese Verletzungen zum Absterben der Pflanze führen. Daher wird empfohlen, unverzüglich mit der Behandlung gemäß den in diesem Artikel beschriebenen Methoden zu beginnen und vorbeugende Maßnahmen zum Schutz der Obstplantage zu ergreifen.
